Ein Deutscher kämpft ums Paradies
(aus Abendzeitung München und Schweriner Volkszeitung)

Wie Dr. Erich Pabst ein privates Regenwaldreservat am Amazonas für die Zukunft schützt

Im Zeitalter von Internet, e-mail und Handy ist der Amazonas gar nicht so weit. So schickt Erich Pabst seinen Freunden und Projektpartnern von “Forest of Life” in Deutschland alle zwei bis drei Tage einen  Bericht über den Stand der Arbeit. Wenn rasche Entscheidungen erforderlich sind, als es um die ersten Kaufverträge ging und rechtliche Fragen, reisten die email-Nachrichten mehrmals täglich zwischen dem Projektberater RA Sven Thanheiser  und dem Biologen Claus Schmidt, dem Vorsitzenden des Vereins hin und her. “Unsere brasilianischen Partner wissen, daß wir professionell handeln und entscheiden - und sie wissen das zu schätzen”, so Pabst, der Dezember seine Wohnung an der Kaulbachstraße zwischen Leopoldstraße und dem Englischen Garten aufgab und nach Manaus zog.

Für den über Amazonien promovierten Geographen war das kein allzu großer Schritt. Seit 15 Jahren pendelt er zwischen Isar und Amazonas. Acht Jahre lang hat der Amazonas-Experte die Regenwald-Kampagne von Greenpeace Deutschland geleitet, immer wieder hat er im Auftrag der Entwicklungsdienste Projekte inspiziert, geplant, begutachtet und Dokumentarfilmer und Reporter zu den Brennpunkten geführt, wenn eine Indianer-Kultur, ein ökologisch wertvolles Waldstück oder ein Schutzgebiet  bedroht waren.

So lernte er den Besitzer des “Floresta da Vida” Zygmunt Sulistrowski und seine verzweifelte Situation kennen. “Der Mann hat Unglaubliches geleistet. In einer Zeit, als ringsum schon alles besiedelt und abgeholzt war, hat er das paradiesische Stück mit den wertvollen alten Bäumen so gut erhalten, daß Sie heute auf einer Satellitenaufnahme die Grundstücksgrenzen erkennen können.”

Deshalb hat Dr. Pabst als stellvertretender Vorsitzender von Forest of Life erste Arbeitsplätze für einheimische Ranger geschaffen, die Wilderer, Holzdiebe und Siedler aus dem Wald fernhalten. Besonders letzteres ist heute ein Hauptproblem. ”Die Armut ist für die Natur schlimmer als Waldbrände,” so Dr. Pabst. “Arme und besitzlose Campesinos roden sich einfach ein Waldstück, stellen ihre Hütten drauf, legen Felder und Gärten an und treiben ihr Vieh in den Wald. Wenn sich rumspricht, daß niemand aufpaßt, kommt es schnell zu einer Invasion und der Wald sieht aus, wie die Gegend ringsum.” Kein Platz mehr für Jaguare, Papageien und Affen, die im Forest of Life noch ihre Zuflucht finden.

Erich Pabst und seine Mitstreiter haben ein Programm entwickelt, wie dieser paradiesische Zustand erhalten werden kann und zugleich die wirtschaftliche Entwicklung für die Anwohner fördert. Nämlich durch die vielbeschworene, aber selten realisierte nachhaltige Nutzung des Waldes.



Bundesaußenmenister Joschka Fischer trifft Eije Pabst (links außen) während seines Besuches in Manaus



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